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10:00 Uhr Gottesdienst

Liebe Leserin, lieber Leser,

DAS ist doch mal ein Monatsspruch! Das hätte ich nicht gedacht, dass diejenigen, die die Monatssprüche aus den fortlaufenden Texten aussuchen, einen solchen Spruch auswählen! Dabei ging es doch in Gemeinden früher immer so leibfeindlich zu. Und über Sexualität wurde schon gar nicht gesprochen! Erst recht nicht darüber, dass gelebte Sexualität die Beteiligten fortträgt im Rausch der Gefühle und Empfindungen! Und nun ist das Hohelied in der Bibellese dran und daraus ist ein Vers ausgewählt worden. Zugegeben, es ist einer von den scheinbar harmloseren. Aber damit er so harmlos bleibt, steht er da eben auch nur halb.

Wenn ich (zur Vorbereitung) das Hohelied als Ganzes lese, insbesondere das 8. Kapitel, dann lese ich viele Bilder, die umschreiben, wie es zwischen zwei Verliebten zugeht mit den überschäumenden Gefühlen! Da wird eigentlich kein Blatt vor den Mund genommen, weil jedes Bild an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen ist! Und mittendrin dann der Vers, der für den Monat Juni der Monatsspruch 2022 ist: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.“ (Hoheslied 8, 6)… „und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig  und  eine  gewaltige Flamme.“ So heißt es dann in der zweiten Hälfte des Verses. Aber genau darum geht es in der Verbindung von zwei Menschen, dass sie vom Strom der Leidenschaft unwiderstehlich fortgetragen werden können, dass es aber darunter (oder darüber) ein starkes Band wie der Tod gibt, das die Liebe selbst ist. Alle Leidenschaft kann für eine gewisse Zeit das Bestimmende sein. Aber sie wird auch wieder vergehen. Und dann ist es gut und wichtig, wenn die Verliebten die Entscheidung getroffen haben, den jeweils anderen sich wie ein Siegel aufs Herz gelegt zu haben.

In manchen Bereichen unseres Lebens sind wir eine ganze Zeit mit Leidenschaft und Überschwang dabei. Aber nach einer gewissen Zeit flaut die Leidenschaft ab. Und dann ist es gut, wenn es eine verbindliche Entscheidung gibt, die wir getroffen haben, um dann „bei der Stange“ zu bleiben.

Ein Siegel zu Zeiten des Alten Testaments kann man sich als Rollsiegel vorstellen. Ein behauenes Steinstück, das über feuchten Ton gerollt wurde und so den eindeutigen Abdruck des Besitzers hinterließ. Das Siegel wurde vom Besitzer an einem Band um den Hals getragen. Sich nun das Siegel über das Herz oder den Arm zu legen, lässt mich an die Formulierung im Schema Israel denken: (5. Mose 6, 6 - 9): 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen 7 und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. 8 Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, 9 und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.

Die Worte, die von Gott kommen, soll sich jeder Jude zu Herzen nehmen, also merken, und sich zum Zeichen auf die Hand binden – das ist in der Praxis der Gebetsriemen. Und das Wort Gottes am Türpfosten ist eine kleine Metallkapsel, die beim Betreten oder Verlassen eines Hauses kurz berührt wird, und in der sich Worte Gottes befinden.

So wie das Wort Gottes durch Lederriemen auf den Arm gebunden wird, wünscht sich der Liebende im Hohelied, dass die Angebetete Worte der Erinnerung an ihren Geliebten am Arm oder in der Nähe des Herzens trägt, um die Erfahrung zu machen, dass die Liebe nicht enden wird, die die beiden im Moment der Lust erleben.

Wenn Liebende sich einmal für eine längere Zeit nicht sehen, erfahren sie das wie Sterben, so stark ist die Liebe, so stark wie der Tod.

Und doch braucht die Liebe, die ein Leben lang währen soll, Zeichen, die sie stärken. Sei es nun das Zeichen der Erinnerung am Arm oder in der Nähe des Herzens – ein Siegel wie die Worte Gottes. Oder seien es andere kleine oder große Zeichen der Bestätigung, dass die Liebe immer noch andauert.

Solche Zeichen der Liebe, dass Gott zu uns mit unendlicher Liebe steht, finden wir in seinem Wort, aber auch in Erfahrungen im Alltag, wenn wir uns besonders geführt erlebt haben oder Bewahrung oder eine besondere Begegnung erlebt haben.

Sich „Siegel“, also Zeichen der Zugehörigkeit am Arm oder in der Nähe des Herzens oder auf den Esstisch oder ins Portemonnaie zu binden oder legen – das können ebenso Erinnerungsmomente sein, die unsere Gewissheit stärken, dass Gott uns als der liebende Vater immer wieder begegnet.

In den folgenden Sommermonaten wünsche ich viele solche Momente, die uns in unserem Glauben stärken und erhalten!

Herzlich grüßt
Bärbel Krohn-Blaschke

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Bärbel Krohn-Blaschke

Gottesdienstzeiten

Sonntags - 10:00 bis 11:00 Uhr

Während der Gottesdienste findet ein Kindergottesdienst mit Kleinkindbetreuung in den Gemeinderäumen statt.

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